Zu Besuch im Wasserturm Bobbau, erbaut 1926-27
Durch eine Anfrage vom Heimatverein aus Bobbau eröffnete sich eine Gelegenheit zu einer Innenbesichtigung des Wasserturmes, und in einem ersten Telefonat vereinbarten wir mit BM Dieter Ullmann einen Besuchstermin zu den Donnerstag-Sprechstunden am 31. Juli 2014.Zwei Mitarbeiterinnen erwarteten uns schon, nachdem sie den Turm für die Besteigung vorbereitet hatten.
Das modernisierte Erdgeschoß dient für Ausstellungen zur Geschichte von Ortschaft und Einwohnern, aber auch für Versammlungen & Tagungen im Backsteinambiente. Über eine Wandtreppe erreicht man das erste Zwischengeschoß, in welchem ursprünglich wasserwirtschaftliche Anlagenteile zur Wasseraufbereitung standen. Einige Reststücke teilen sich den Raum mit heimatlichen Ausstellungsstücken aus Haus, Hof & Gewerbe. Über ein weiteres Geschoß, welches nur aus Betonbalken zur Versteifung des Schaftes besteht, kommt man auf den Tropfboden unterhalb des Behälters. Mächtiges Betonwerk zeigt die Lastenverteilung des 320 m³ fassenden Wasserbehälters auf die Pfeiler der Skelettkonstruktion. Auf einer schmalen Wendeltreppe um den 9 m hohen Zylinder herum kommt man zur Betonabdeckung des Behälters, auf welcher zahlreiche Funk- & Telefontechnik installiert wurde. Von hier aus hat man durch die vier Dachgaupen einen herrlichen Rundblick ins Anhaltinische.
Wie uns Herr Ullmann beim nachfolgenden Gespräch erläuterte, hat der Turm auch seine eigene Geschichte. So wurde er 1945 beschossen, die Notreparatur dauerte über ein Jahr. Zwei weitere Reparaturen konnten seinen Verschleiß zu DDR-Zeiten kaum aufhalten, bis er 1994 außer Betrieb ging. Durch Denkmalschutz sowie viel Initiativen von Bürgermeister, Ortschaftsrat und Heimatverein konnte er für seine neue Nutzung umgebaut werden, welche durch die große Außen- & Innenreko 2009 möglich wurde. So wurden Dach, Außenfassade & Fenster erneuert, die Innentreppe und Geschoßdecken saniert, sowie die zwei angrenzenden Gebäudeteile für Feuerwehr & Ortschaftsrat ausgebaut.
Beim Kaffee im Bürgermeisterbüro konnten wir auch die Bauzeichnung in Augenschein nehmen und im interessanten Gespräch erfuhren wir noch viele Details zum Turm & Ortsgeschichte. Nach diesem freundlichen Empfang verabschiedeten wir uns, auch um unsere kurze Fototour im Raum Bitterfeld-Wolfen fort zu setzen. Wir bedanken uns sehr herzlich für die freundliche Einladung und Gesprächsrunde bei Herrn Dieter Ullmann und seinen Mitarbeiterinnen.
Andreas Rudolph & Jens Jeschke Leipzig, Aug.2014, Mitglieder der DIWTG 2002 e.V.